Geschichte
Im Herbst 1967 trafen sich einige Reichenbacher im Gasthaus „Zur Traube“. Ein viel diskutiertes Thema waren wieder einmal die schlechten Straßen in unserem Ortsteil. Man einigte sich, beim nächsten Faschingsumzug mit einem Protestwagen auf diese miserablen Zustände hinzuweisen. Doch dieser Faschingswagen wurde nie gebaut, aber die Idee einen Verein zu gründen, war geboren.
Es sollte vom Prinzip her ein geselliger, kein konfessioneller oder gar politischer sein. Alle Leute, die Spaß an der Freude haben, sollten die Mitglieder sein. Wie gesagt, es gab in Reichenbach in der 1200-jährigen Geschichte noch keinen Verein, obwohl damals Reichenbach vor Westhausen geschichtlich erwähnt wurde. Schon deshalb hatte der Name „Reichenbach“ Priorität. Nach einer gemeinsamen Faschingsveranstaltung mit dem TSV-Westhausen wurde am 4. 5. 1968 der „Reichenbacher Carnevalsverein“ gegründet.
Die Traube wurde das Vereinslokal. Die erste Veranstaltung fand in der damaligen Kegelbahn statt. Ein bisschen eng war‘s schon, dafür aber urgemütlich. Westhausen war uns nicht besonders hold, sie hätten uns lieber in ihren Reihen gesehen. Doch die Reichenbacher hatten auch ihren Stolz, und der Name Reichenbach, wie sich‘s später zeigte, hat schon seinen Reiz. Das Strohfeuer, das uns prophezeit wurde, brennt nach über 50 Jahren immer noch.
Große Hilfe kam uns von unserem 1. Vorstand, dem gebürtigen Riedlinger Willy Dittus, zugute. Er arrangierte sich in vorbildlicher Weise mit seinem Freund, dem Präsidenten der Virngrundkrähen Ellwangen, Max Steinacher, auch aus Riedlingen. Der RCV stand schon deshalb in sicheren Startlöchern. Wenn diese beiden auf der Bühne standen, um das närrische Publikum zu begrüßen, kam mit Sicherheit der symbolträchtige Spruch „Wir sind die zwei heruntergekommenen Oberländer“. Ein Prinzenpaar war schnell gefunden und eine Garde stand parat. Mit Karin Hähnel hatte der RCV eine sehr gute Balletteuse. Sie hatte die Mädchen fest im Griff und sie wurden begeistert vom Publikum aufgenommen.
Als einer der ersten trat Kurt Gabriel als „Till Eulenspiegel“ in die Bütt. Als „Bruddler“ nahmen Johann Wist und Erich Schwenk das Ortsgeschehen aufs Korn. Auch ein Kinderfasching fand damals schon statt. Am Faschingsdienstag fuhr der RCV mit Mann und Maus zum Faschingsumzug des FCV‘s nach Ellwangen. Der vereinseigene Bautrupp, unter seinem Kapo Wilhelm Baur, gestaltete die Faschingswagen mit tollen Motiven. Einige schöne Preise konnten mit nach Hause genommen werden.
Noch am selben Tag traf man sich zum geselligen Kehraus in der Traube. Seither wird symbolisch der Fasching als Strohpuppe verbrannt. Doch damit nicht genug, weitere Aktivitäten folgten. Im gleichen Jahr wurde das erste Sommerfest im Obstgarten der „Traube“ gefeiert. Unter Lampions und Lichterketten waren diese Feste einmalig romantisch. Seit Jahren findet unser Sommerfest nun neben dem Katzenstadl statt. Mit Festzelt über 3 Tage erfreuen wir uns eines regen Besuches aus der ganzen Gemeinde Westhausen. Dies alles wäre nicht möglich ohne unseren Bautrupp.
So entwickelte sich der Verein von Jahr zu Jahr. Mit dem Aufstellen eines Maibaumes und der bald zur Tradition gewordenen Maiwanderung folgten weitere Höhepunkte. Wir erreichten zweimal den ersten Preis beim Maibaumwettbewerb im Ostalbkreis, und kürten sogar eine Maibaumkönigin. Bei der Maiwanderung wurde dann rund um die Schutzhütte zünftig vom Grill gespeist und der Getränkewagen durfte auch nicht fehlen. Auch zur Tradition wurde das Maibaumessen zusammen mit den Maibaumfreunden aus Westerhofen.
Ehrung der Gründungsmitglieder zum 25 jährigen Jubiläum
Wilhelm Baur, Wolfgang Bocon, Herbert Butschek, Ludwig Frei, Kurt Gabriel, Josef Graser, Karl Graser, Georg Hahn, Martin Hartmann, Georg Häußler sen.,
Philipp Häußler, Josef Köhler, Josef Ladenburger, Georg Mergel, Herbert Pilz, Erich Schwenk, Alfred Straubmüller, Wolfgang Sünder, Xaver Vetter, Eberhard Viert,
Rupert Zeller, Heinz Klein, Erwin Kurz, Alfred Röhrl, Inge Hahn, Martha Köhler, Hildegard Mayr, Josef Müller, Ulrike Rix, Werner Rosner, Inge Schwenk.
Für die treue Mitarbeit belohnte man die Vereinsmitglieder mit dem jährlichen Tagesausflug. Unter anderem besuchten wir ein Faschingsmuseum, waren in Ferienparks, Schlössern, Höhlen, Landesgartenschauen und Kutschfahrten im Spessart. Dieser wurde durch die jährliche Weinfahrt abgelöst.
Im Laufe der Jahre entwickelte sich der Verein immer mehr. Was damals mit einer Tanzgruppe begann, fand bis heute mit vielen Ballett-Gruppen ihre Fortsetzung. Einen maßgebenden Anteil an dieser Entwicklung hatte Ulrike Rix, die lange Jahre die Mädchen vorantrieb. Neue Gruppen kamen dazu. Die RCV-Singer unter Dieter Hartmann, waren jahrelang Bestandteil unseres Programms.
Anfang der 80er wurden die RCV-Ruassgugga gegründet. Bei diesem nicht alltäglichen Hörgenuss unter der damaligen Leitung von Günter Strobel, wird beim Fasching auch der letzte Schläfer geweckt. Was sie aus ihren Instrumenten holen, lässt so manchen Musiker erblassen. Bei vielen Umzügen in der näheren und weiteren Umgebung vertreten sie den Verein nach außen.
Als redegewandter Sitzungspräsident führte jahrelang Josef Köhler durch das Programm, bevor er durch Hans Schmid und anschließend durch Erwin Dietterle würdige Nachfolger fand.Die Büttenreden, ein wichtiger Bestandteil unseres Programms, werden in der Hauptsache von eigenen Kräften gehalten. Ob „Die drei vom Bänkle“, „Carolin und Monika“, „Hans und Hildi“ oder besonders erwähnenswert der „Büttel“ Benno Müller, der 25 Jahre das Dorfgeschehen aufs Korn nahm – Sie alle sind Garanten für jede Art von Blödsinn!
Über allem thront der Elferrat. Mal sitzend, mal stehend, mal schunkelnd, auch mit eigenen Einlagen trägt er seinen Teil zum Gelingen des Programms bei.
Bei so viel Leben im Verein war man gezwungen, nachdem der „Traubesaal“ abgerissen worden war, sich nach neuen Räumlichkeiten umzusehen. Unter dem damaligen Vorstand Georg Häußler konnte von der Gemeinde das Vereinsheim in Reichenbach gemietet werden. Im Laufe der Jahre wurde aus der ehem. „Waschküche“ unser heutiger „Holzkatzenstadl“.